Arion steht stellvertretend für viele schiefgegangene Rettungen von kleinen „Überraschungspaketen“ in Form von Junghunden bzw. „Welpen“ (wie sie so oft fälschlicherweise angeboten werden) aus Osteuropa.
Denn Arion kommt ursprünglich aus Griechenland und wurde als netter Mischlingswelpe nach Deutschland in eine Familie vermittelt. Klein, weiß, plüschig und mit großen schwarzen Knopfaugen wurde der Herdenschützer-Junghund als weißer Schäferhund – Labradormischlingswelpe im Netz angeboten. Das der hübsche Rüde kein Labrador ist, stellte sich jedoch mit seinem Heranwachen heraus. Als echter Herdenschutzhund stellte Arion schon bald seine Besitzer:innen in Frage und erledigte seinen Job. Nämlich die Herde – in diesem Fall seine Familie – zu beschützen und diese gegen andere Menschen und Hunde vehement zu verteidigen.
Der Verein, welcher einen freundlichen Familien- und Anfängergeeigneten Junglabbi eingeführt hatte, wollte von dem problematischen Herdenschützer nichts wissen. Dadurch wurde Arion zu einem Wanderpokal, der vor seiner Abgabe mit 1,5 Jahren bei mindestens vier Familien in verschiedenen Winkeln Deutschlands lebte. Nach mehreren Beißvorfällen in seinem letzten Zuhause war die Verzweiflung und die Gefahr für alle Familienmitglieder zu groß – Arion kam zu uns ins Tierheim.
Doch was für ein Hund kam damals hier an? Ein großer, stolzer Herdenschützer, der um seine (ursprüngliche) Aufgabe weiß und diese, Aufgrund von fehlender Führung, souverän Ausführt? Nein, absolut nicht. Arion hing völlig in der Luft. Wenn er in seinen wenigen Jahren eines gelernt hatte, dann, dass er sich auf niemanden verlassen und ihm keiner Stabilität oder Sicherheit geben konnte. So war er zwar selbst nicht in der Lage, auf sein System aufzupassen, sah sich aber dennoch dazu gezwungen, diese Aufgabe anzunehmen.
Heute gibt Arion bei den richtigen Menschen die Zügel aus der Hand und zeigt sich vorbildlich. Entspanntes Kuscheln oder Gassigehen ist gut möglich. Hunde und Passanten werden ignoriert, die Leine hängt durch, der Hund trottet je nach Kommando entspannt neben, hinter oder auch mal vor dem Menschen. Natürlich ist er kein enthusiastischer Hütehund, dennoch möchte der Herdenschützer gefallen. Arion weiß, auf wen er sich verlassen kann, doch genauso sehr weiß er, auf wen er sich nicht verlassen kann, wer nicht die richtige Ausstrahlung hat. Hier fällt er schnell in alte Muster zurück. Hunde und Passanten werden angegangen und auch für die Person am anderen Ende der Leine wird es dann schnell gefährlich.
Mit anderen Hunden ist Arion bedingt verträglich. In Gruppen ist der große Rüde schnell überfordert und neigt zu Übersprungshandlungen. Besonders Dynamik oder Aufregung triggern Arion. Auch Vergesellschaftungen mit nur einem anderen Hund müssen von den Pfleger:innen genau überlegt sein. Wie reagiert der Mitbewohner in welchen Situationen? Sind die Außenreize außerhalb des Geheges zu groß? Stimmt der Rahmen, kann eine WG klappen und Arion zeigt sich gut verträglich. Eine Vermittlung zu anderen Hunden ist, mit dem sowieso nötigen Standing der zukünftigen Besitzer:innen, demnach möglich.
Arion ist ein fantastischer Hund, der zwar stets Management und einen gutsitzenden Maulkorb benötigen wird, aber dennoch ein toller Begleiter sein kann. Noch immer hat er viele Sorgen und benötigt festen Halt, doch mit diesem kann er auch seine lustigen und entspannten Seiten zeigen.
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