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Michel (Hund)

Der stattliche Rüde ist aktuell die Hülle seiner selbst. Ohne festen Halt im Leben weiß er noch nicht genau, wohin mit sich.
Als Welpe mit acht Wochen gekauft, sollte Michel genau das tun, wofür ein Herdenschützer da ist – Ziegen und das dazugehörige Grundstück bewachen. Ein Hund, der genau dem Job nachgehen darf, für den seine Rasse ursprünglich gezüchtet wurde, ist ein Umstand, den wir durchaus begrüßen – jedoch nur, wenn er richtig angegangen wird. In Michels Fall war dies nämlich leider nicht so. Abgesehen von den zwei Owtscharkahündinnen, die auch auf dem Gelände lebten sowie die Halter:innen und deren Familie, lernte Michel (außer seinem Job, dem Bewachen) nichts kennen. So lebte und funktionierte Michel in seinem System, bis die Stimmung kippte.
Nach einem Beißvollfall war die Angst vor dem Rüden zu groß. Michel wurde auf dem Hof weggesperrt. Beispielhaft für viele Hunde, für die bei uns und anderen Tierheimen deutschlandweit Plätze angefragt werden, wollte man auch bei Michel das Problem nicht gemeinsam mit dem Hund angehen. Hinzugerufene Gutachter:innen sprachen sich aufgrund fehlender Gefährlichkeit gegen die amtliche Tötung des Hundes aus. So verblieb Michel in seinem Schuppen, bis das Amt zu einer Abgabe drängte.

Ohne jegliche Umweltsozialisierung war der imposante Rüde von der Existenz einer Welt außerhalb seines Gartens völlig schockiert. Seit seiner Ankunft im Tierheim steht Michel immer wieder vor in seinen Augen unüberwindbaren Hürden. Schon ein Griff ins Halsband, Personen in seinem Zwinger, Zug an der Leine oder ähnliche für Hunde eigentlich alltägliche Dinge, lösen bei Michel Panik, Flucht und situativ auch Abwehrverhalten aus. Michel durfte nichts kennenlernen, nie lernen, wie man lernt und musste auf der anderen Seite auch nie mal etwas aushalten. Dadurch hat er keinerlei Lösungsverhalten und kein Problemmanagement.

Auch wenn Michels Krallen bei uns schon einige Kerben geschlagen haben, stimmen wir dem Gutachten, dass Michels Tod verhindert hat zu und sind froh, dass wir ihm jetzt die Welt zeigen dürfen. Erste Erfolge verbuchen wir bereits und die Fortschritte sind teilweise größer und erfolgen rascher als befürchtet. Dennoch braucht es bei allen Beteiligenden einen langen Atem, viel Durchhaltevermögen und einen gutsitzenden Maulkorb.
Wir zeigen Michel nicht nur den richtigen Weg, sondern gehen diesen auch gemeinsam mit ihm – bis er seine Menschen findet, die uns dabei ablösen. Jeden Tag lernen wir Michel besser kennen, so wie er uns und die Welt.

Tierart
Hund
Geboren
05/2019
Rasse
Kaukasischer Owtscharka
Geschlecht
Männlich
Charakter
arbeitsfreudig, bewegungsfreudig, unsicher
Kriterien
kastriert, mag Artgenossen bedingt, mag keine Kinder

Sie interessieren sich für Michel?

Setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung! Gerne auch telefonisch unter 06021/89260.